Ultralauf 11

  • 1. Etappe (Fr., 08.03.2024) ca. 70 km: Oybin ⇒ Česká Lípa (via Ještěd)
  • 2. Etappe (Sa., 09.03.2024) ca. 80 km: Malá Veleň ⇒ Altenberg
  • 3. Etappe (So., 10.03.2024) ca. 55 km: Altenberg ⇒ Dresden

Laufberichte 2024

Hartmut Kohn

Nach dem Ultralauf 10 hatten wir uns zusammengesetzt und über den nächsten Ultralauf gesprochen. Die Idee, zum Jeschken zu laufen, ist schnell entstanden. Reiner Mehlhorn unser Streckenzeichner hat dann die Route über Česká Lípa, Altenberg bis nach Dresden verlängert. André Klemt, Thomas Spannaus und ich haben sich bereit erklärt, wieder als Probestreckenläufer eine Etappe abzulaufen. André und Thomas waren schon fleißig dabei.

Als ich endlich die Zeit gefunden hatte, passierte mir ein Unfall. Ein Autofahrer hatte mich beim Radtraining umgefahren. Zwei angebrochene Lendenwirbel und vier gebrochene Rippen hatten zur Folge, dass ich für die nächsten Wochen nicht laufen konnte. Norman Lenk und Eckhardt Seher sprangen für mich ein. Mir blieb, ans Krankenbett gefesselt, nur die Orga zu den Übernachtungen übrig. Hier gab es so manche Hürden zu überwinden. Mehrfach war ich mit dem Auto in den jeweiligen Hotels. Insbesondere in Česká Lípa war der Kontakt zum Management zeitintensiv. Im Altenberger Hotel stellte mich ein Betreiberwechsel vor eine große Aufgabe. Die für uns sonst möglichen Frühstückszeiten (5:45 – 6:30 Uhr) waren diesmal nur schwer in den Hotels umsetzbar. Zu den Abendessen musste ich auch mehrfach nachfragen, Buffet oder Menü? Dabei galt es Allergien der Teilnehmer zu beachten aber alles konnte gut mit viel Liebe zum Detail gelöst werden. So kam ich gut über den Jahreswechsel. Leihwagen galt es zu organisieren, Newsletter zu schreiben. Den Kontakt zur Wohlfühlwelt Kerstin Fiedler galt es zu intensivieren, Sponsoren anzuschreiben. Die Orga zum Ultralauf mache ich nun schon seit 10 Jahren. Ich habe eine gewisse Routine. Durch den Unfall im Oktober bin ich aber aus dem „Tritt“ gekommen. Ich war bis Mitte Januar keinen Meter laufen. Ich kannte keinen Meter meiner Etappe. Auch wusste ich nicht, ob sich mein Körper vom Unfall erholt. Von den Schwierigkeiten mit den Hotels hatte ich ja schon geschrieben. Jedes Mal, wenn eine Aufgabe gelöst war, entstand ein neue. An die Mentalität im Nachbarland musste ich mich auch gewöhnen. Auf Antworten auf meine Fragen musste ich ungewohnt lange warten. Mein Anspruch war es wie immer, den Teilnehmern ein perfektes Laufwochenende zu bieten. Im Hotel „Am Berg“, mit dem Restaurant „Hotel Nensch “ und dem Hotel „Ladenmühle“ war es eine gute Zusammenarbeit. Der Zeitpunkt des Starts kam immer näher. Ohne die Hilfe meiner Familie und meiner Freunde hätte ich es nicht geschafft. Manchmal war es einfach nur ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee. Der Laufentzug machte mir sehr zu schaffen. Mit den Streckenguides stand ich regelmäßig in Kontakt. André Klemt war mit seiner Frau und Thomas Spannaus mit dem Zug viel unterwegs. Norman und Eckhardt liefen auch einige Male zusammen. Jens Kafka und sein Bruder machten auf „meiner“ Etappe eine Radtour. Dann war sie da, die Woche des Ultralauf 11. Ich war voll im Orga-Tunnel. Die Zeit wurde immer knapper. Durch die Anfrage zum Laufziel vor der Semperoper entstanden ein paar zusätzliche behördliche Hürden. Die konnten schnell und reibungslos geklärt werden. Ein großes Lob an die angeschlossenen Ämter. In dieser Woche habe ich mein eigenes Training vollständig zurückgestellt. Ich kam einfach nicht dazu. Mein nächstes Handicap war der Verlust meines Portemonnaies mit sämtlichen Papieren. Im Normalfall hätte man das aussitzen können. Aber ohne EC-Karte und Personalausweis können beim Grenzübertritt und beim Einkauf Probleme entstehen. Auch hier half meine Familie aus. Im Bürgerbüro auf der Theatergasse gelang es mir, mit netten Worten an der Security ohne Termin vorbei zu kommen. So kam ich zu meinem provisorischen Perso. Mit dem Transporter von Werbung Paul konnte ich Dienstag und Mittwoch entspannt auf Einkaufstour u.a. in die  Metro Dresden gehen. Am Donnerstag Vormittag war ich mit Thomas Spannaus zum Abholen eines 9-Sitzer Transporter verabredet. An der Ausgabestelle standen wir urplötzlich vor einem neuen Problem – es war neben mir kein weiterer Fahrer zugelassen. Nach kurzer Beratung entschieden wir, diesen Transporter stehen zu lassen. Plan B war schnell und unkompliziert gefragt. Das angesprochene Autohaus in Prohlis konnte erst am Nachmittag antworten. Da fiel mir Görlitz ein. Da stand das legendäre Landskron-Mobil von Opa Hans. Ein Ford Focus Turnier mit 237.000 km auf dem Tacho und voller privater Werbung der ortsansässigen Landskron Brauerei. André Klemt überwarf seinen Tagesplan und brachte mir das Auto vor die Tür nach Dresden. In der Zwischenzeit habe ich mit Thomas Spannaus und Mario Pelzel die anderen Fahrzeuge beladen. Ein Transporter stammt aus der Garage von CarlundCarla.de. Hier war im Vorfeld eine unkomplizierte Anmietung möglich. 16:30 Uhr setzte sich dann der Ultralauf 11 Fahrzeugverband in Richtung Oybin in Bewegung. Vor Ort habe ich dann die Helfer in entsprechende Transporter eingewiesen. 19:00 Uhr Abendessen im Hotel Nensch mit Briefing der Teilnehmer. Anschließend Nachtruhe im Hotel „Am Berg“.

Das Frühstück am nächsten Morgen um 5:45 Uhr exzellent. Die Damen des Hauses haben für uns super schnell und professionell das Frühstück zubereitet. Ich hatte dann die Tracker von Racemap eingeschaltet. Die Ausgabe übernahm meine Tochter Linda. 10 Minuten vor dem Start konnte ich mich endlich um mein Rad kümmern. Zur Verfügung gestellt wurde es von der Firma Grüne Umwelttechnik Exner„. Mein Garmin GPSmap 67 musste zudem noch am Lenker angebracht werden.

7:02 Uhr gab André den Startschuss. Ich verlor den Anschluss und fuhr mit großem Abstand hinterher. Enrico Hirche der zweite Radfahrer wartete nach dem dritten Anstieg auf mich. Oh Gott ich war auf Temperatur. Die Laufstrecke war für uns an dieser Stelle für uns Radfahrer nicht so geeignet. Enrico übernahm die Führung und leitete mich über einen kleinen Umweg wieder an die Laufgruppe heran. Ich war unglaublich dankbar. Sonst wäre ich im Wald verschollen. Wir kamen gut durch den Tag. Die Helfercrew erledigte die Versorgung der Läufer top. Hier muss ich anerkennend feststellen, dass die Hälfte der Helfer neu war und hat noch nie zusammengearbeitet hatte.

Abends dann für mich die nächste organisatorische Herausforderung. Klappt alles mit den Zimmern und dem Essen im Hotel Morris? Meine Nerven waren nach der monatelangen Vorarbeit nicht die besten. Helferin Jenny Klemt übernahm hier meinen Job. Mit geduldigen englischen Worten hat sie es hinbekommen. Vom Abendessen habe ich nicht viel mitbekommen. Am Sonnabend klopfte es um 5:37 Uhr an meiner Zimmertür. Es war meine Tochter Linda mit ihrem Freund Mike. Sie wollten mir helfen. Darüber war ich sehr froh. Aus organisatorischen Gründen hatten wir uns entschieden, bis zum ersten Verpflegungspunkt nach Malá Veleň mit den Autos zu fahren. In Malá Veleň erfolgte dann der Startschuss zur zweiten Etappe. Ich verlor diesmal nicht den Anschluss und radelte gleich mit.

Den Abschnitt Malá Veleň – Děčín bin ich im Februar mal probegelaufen. Nach dem VP in Děčín trennten sich wieder unsere Wege. Die Läufer liefen auf der vorgegebenen Route. Enrico und ich radelten „außen rum“. Enrico war ein hervorragender Krisenmanager für die Radstrecke. Durch mein fehlendes Training kam ich ganz schön in Schwitzen. Aber ich konnte fahren. An den VP’S nur zufriedene Gesichter. Es gab u.a. Gels von GU Energy und Produkte von Sachsenmilch. Kuchen hatten Helfer mitgebracht. Reserven gab es aus der Metro Dresden. Die Helfer arbeiten genial. Alles war bestens. Neben der sonst üblichen Geflügelbrühe gab es diesmal auch Gemüsebrühe. Uta Damm brachte Nudeln mit Tomatensoße mit. Für die Pellkartoffeln konnte ich Marcus Oertel und Alexander Klemm gewinnen.

Das von E.INFRA bereit gestellte WLAN wurde freudig von den Teilnehmern genutzt. Am frühen Nachmittag der 2. Etappe rief mich Marko, Fahrer des Kofferautos an, „Hartmut im Hotel in Altenberg ist niemand, alles ist dunkel“. Ich bekam Kopfkino, denn 50 Prozent des Reisepreises hatte ich angezahlt. Mir schwanden die Sinne. Zum „Heulen“ blieb mir keine Zeit. Ich musste mit meinem Rad die Berge hoch und wieder runter. Für mich als Straßenrennradfahrer waren die Downhillstrecken eine echte Herausforderung. Zum Glück habe ich im Vorfeld nicht gewusst, worauf ich mich da eingelassen hatte. Mein Kopf war voll mit Orga, für die Schönheit der Natur hatte ich kein Auge.

Dann der erlösende Anruf von Marko. Hotel geöffnet mit einer kleinen Einschränkung. Die Heizung war kaputt. Vor Ort hat Helferin Jenny mit der Managerin Paula bei einem Glas Rotwein die neu gewordene Zimmeraufteilung gelöst. Ich war darüber sehr froh. Nach dem Abendessen bekam ich auch mein Zimmer. Geschlafen habe ich in fast vollständiger Radbekleidung. Am Sonntag dann auf zur letzten Etappe. Durch die schöne Laufstrecke konnte ich mich gut ablenken. Es machte Spaß. Dresden und damit das Ende des Ultralauf 11 kamen immer näher. In Pirna kam Frank Stange als Läufer und zusätzlicher Ruhepol für mich dazu. Ich wollte die letzten Kilometer dann doch laufen. Marcus Oertel übernahm dann mein Rad bis ins Ziel. Auf dem Theaterplatz vor der Semperoper wurden wir von Freunden in Empfang genommen.

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Nach den obligatorischen Fotos trennten sich viel zu schnell unsere Wege. Für mich war der Ultralauf 11 aber noch lange nicht zu Ende. Die Rechnungen für die Hotels galt es zu bezahlen, Listen auszuwerten und die Autos auszuräumen. Einige Spenden für unser Spendenziel wollte ich noch überweisen. Bin gespannt, wie viel an Spenden zusammengekommen sind. Jetzt gilt es noch eine Helferdankeschön-Veranstaltung zu organisieren. Das ist mir total wichtig, denn ohne Helfer funktioniert so ein Event nicht. Dann schauen wir nach vorne zum Ultralauf 12. Ich möchte meinen Freunden und meiner Familie an dieser Stelle einen großen Dank aussprechen. Ihr habt in hervorragender Weise zum Gelingen der elften Auflage des Ultralauf beigetragen. Ihr habt geholfen, meine Ideen und Vorstellungen auf die Laufstrecke zu bringen. Ohne Euch könnte ich diesen Ultralauf nicht machen. Vielen Dank an Christine König von Mobile-Massage.de für die Unterstützung eines Helfers. Das Laufhaus Oderwitz stellte einen weiteren 7-Sitzer zur Verfügung. Von den Oppacher Mineralquellen bekamen wir Getränke. Die Firma GU Energy schicke wieder Gels und Powerriegel aus ihrem Sortiment. Der Store Globetrotter Dresden stellte für die Läufer und Helfer ein schönes und praktisches Opinel-Messer zur Verfügung. Mit der Landskron Brauerei verbindet uns eine traditionelle Zusammenarbeit, aus deren Haus bekamen wir wieder Getränke. Dank an Sachsenmilch für eine große Palette mit Milch und Milchprodukten. Die AOK Plus war ebenfalls als Stamm-Sponsor wieder dabei. Mein Bruder und Malermeister Roland Kohn sponsorte eine Gasflasche, damit wir die Brühe und die Pasta an den VP’s erhitzen konnten. Post Modern unterstütze das Layout der jährlichen Wunschbriefmarke. In der Metro Dresden kaufte ich Ware für den Ultralauf ein. Dazu gab es einen Gutschein von der Metro. Hoka konnte ich überzeugen zwei Paar Laufschuhe zur Verfügung zu stellen. Ein Paar wird unter den Spendengebern vom Sternenkinder Dresden e.V. direkt verlost. Das zweite Paar Laufschuhe wird unter den Teilnehmern verlost. Bei CarlundCarla.de konnte ich einen der 9-Sitzer zum super Preis unkompliziert anmieten. Großen Dank an die Firma Werbung Paul für zwei Transporter. Garmin war auch wieder als Sponsor dabei!

Danke!

Euer Hartmut

Rosa Hauch

Episoden vom Ultralauf aus Sicht einer Beginnerin

Hallo, ich bin Rosa, 60, Läuferin seit etwa zwölf Jahren. Nach 25 Marathons hatte ich große Lust darauf, etwas Neues zu wagen. Trail hatte ich noch nie gemacht und auf der Straße bin ich bisher 50 km am Stück gelaufen.

Vor vielen Jahren, als ich über diese Distanz geskatet bin, konnte ich es kaum fassen, dass man so etwas aus eigener Kraft, ohne Motor schaffen kann.

Doch zurück in die Berge und zu meiner aktuellen Grenzerfahrung.

Nach zehn Kilometern war klar, dass das wirklich etwas Neues werden wird. Steil, steiler, am steilsten.

Die jungen Leute hatten alle Erfahrung, lange Beine und Mut.
Ich bin 1.56 m, Laie, bergab ängstlich und bergauf trotz Krafttrainings noch nicht fit genug. Das war nach der ersten Stunde klar und wir hatten noch…

Gut, alles, habe ich nicht geschafft, doch das Beste gegeben und viel gelernt. Deshalb für alle, die überlegen, ob sie mal etwas ausprobieren wollen, die wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Es ist möglich, Schluss zu sagen. Am ersten Tag war das bei knapp der Hälfte. Als ich merkte, dass die Füße zu kippeln anfingen und ich nicht umknicken wollte, bin ich ins Begleitauto umgestiegen. Und ja, ich hatte ein fürchterlich schlechtes Gewissen. Was ich anfange, bringe ich zu Ende. Die Welt dreht sich weiter, wenn man Grenzen zieht. Learning fürs Leben, Nr. 1
  2. Gruppendynamik ist und hat etwas Eigenes. Da das ein Gruppenlauf ist und nur in dem Sinne ein Wettkampf, dass wir die Zeit zum Abendbrot schaffen mussten, nimmt auch jeder auf jeden Rücksicht. Das ist für die Schnellen genauso anstrengend wie für die mit der roten Laterne. Doch dafür muss man etwas tun. Das ist nicht automatisch in uns einprogrammiert. Also habe gelernt zu rufen, wartet auf mich. Eigenverantwortung heißt das und nicht auf die anderen meckern, die schneller sind. Auch, wenn ich weiß, dass das Mist ist, aus seinem Tempo herausgerissen zu werden. Danke, dass ihr mich eingesammelt habt. Learning fürs Leben, Nr.2
  3. Hilfe annehmen und sich um das richtige Equipment kümmern. Am zweiten Tag lief es für mich viel besser und weiter, weil ich Hilfe annehmen konnte. Die Stöcke wirkten Wunder. Ich konnte viel besser Schritt halten. Das war für alle gut. Und abends habe ich noch viel über Trailschuhe gelernt. Meine waren super für die Straße geeignet, nicht für Wege, die es eigentlich gar nicht gab. Learning fürs Leben, Nr. 3

Der gemeinsame Einlauf im Ziel ist an Emotionalität kaum zu überbieten. Dafür lohnt sich jede Anstrengung.

Die folgenden vier Tage prägte der Muskelkater. So extrem, dass ich im Job freiwillig in die dritte Etage mit dem Aufzug gefahren bin. Das gabs noch nie.

Und ja, ich würde es wieder machen, in meinem Tempo.

Norman Lenk

Hallo Laufis,🪼

Jetzt, heute und hier ist es nun soweit. Ich habe das Lauferlebnis meines Lebens erlebt, verarbeitet und mit fantastischen Menschen teilen dürfen, der Ultralauf 11.

Aber nun von vorne: Nachdem ich die Laufvorbereitung nach exakt 40 Wochen endlich erledigt hatte, alle Körperbefindlichkeiten aus dem Weg geräumt wurden, starteten wir am 07.03.24 in Richtung Oybin, wo wir ganz herzlichst empfangen wurden im Hotel Am Berg Oybin.

Hier hatte ich dann den zweiten Kontakt mit Steven Günther, der die nächsten drei Tage mein Zimmerpartner sein würde.
Kurz beschnuppert und für gut befunden gingen wir zum gemeinsamen Empfang der Ultraläufer:innen mit anschließendem Abendessen.

Bei mir gab es ausnahmsweise mal Schweinshaxe 🤭.
Hartmut Kohn wies alle in die Gepflogenheiten des Laufes ein, ernannte die Strecken-Guides und dann war es für mich auch schon an der Zeit, um mich von allen zu verabschieden – das Bett rief.

Freitag 08.03.23

Die Nacht verging im Flug, als 05:00 Uhr der Wecker klingelte und ich auf meine Garmin Forerunner 965 schaute: Wettkampftag😳🏃‍♂️.
Mit einem deftigen Frühstücks-Buffet fing der Tag gut an, es standen 77 km auf dem Plan. Die Koffer waren gepackt die Klamotten sitzen, noch ein kurzes Gruppenfoto und der Ultralauf begann mit dem heutigem Ziel in Česká Lípa. Wir begannen mit sehr anspruchsvollen Passagen – eine Trail schöner als der andere. Natürlich bei bestem Wetter – die Sonne war uns gnädig. Dann hieß es, die ersten Höhenmeter des Tages zu überwinden, denn wir liefen straff auf den Jeschken zu. Dieser war uns inzwischen schon auf Sichtweite auf die Pelle gerückt.
Und los ging es hoch. Ein sehr steiler, unwegsamer Anstieg stand uns bevor aber alle haben es sehr gut gemeistert. Ein paar schöne Fotos wurden geknipst, dann ging es auch schon weiter, denn wir hatte zu diesem Zeitpunkt gerade mal knapp 27 km weg – da warteten noch 50 Km auf uns.

Der erste richtige Downhill stand auf dem Programm – ein echt geiles Stück. Unten wartete dann das Verpflegungsteam, das uns bis dato mit leckeren Köstlichkeiten versorgte. So verlief der Tag bis km 45. Bei einen weiteren geilen Downhill habe ich nicht richtig aufgepasst und dann passierte es: knack, ein Ast brach unter meinem Schuh und ich bin böse umgeknickt. Was mir zunächst nichts machte, der Schmerz kam 5 km später aber heftig im Knie.
Ihr wisst wie das ist, die Konzentration war sofort weg und die Schritte wurden kleiner. Bis Marcus Oertel sich meiner annahm, mich motivierte und wir gemeinsam die letzten 7 km zu einem wahnsinnig zähen Abschnitt mit unzähligen Gehpassagen aufbrachen. Wir mussten sogar die Stirnlampen anschalten und ich schleppte mich dank Marcus´ zusprechender Worte ins Hotel Morris Česká Lípa.19:30 Uhr war unsere Ankunft, ca. 15 Minuten später als der Rest. Dann hieß es sofort duschen und ab zur Physiotherapie von Kerstin Fiedler –  ich erklärte Ihr kurz was passiert war uns sie begann sofort. Eine Wohltat sage ich Euch! Dann ging es zum Abendessen wieder mit leckerem Buffet. Zwei alkoholfreie Getränke und der Tag war für mich gelaufen.
Völlig unentspannt ging ich ins Bett.

Samstag der 09.03.23

Der Wecker klingelte zum zweiten Mal und erneut zeigte mein Uhr: Wettkampftag😳🤭. Und ich schaute unter meine Decke die Beine waren noch dran  aber die Schmerzen waren weg☺️👏🏃‍♂️. Alles auf Anfang ging es zum Frühstücksbuffet und alle Teilnehmer:innen waren schon beim Frühstück anwesend. Diese Etappe begann mit einer Autofahrt nach Malá Veleň zum Bahnhof. Wir hatten aus Bedenken, dass wir die Ankunft in Altenberg am Abend nicht schaffen, die Etappe nach Rücksprache mit dem Orga-Team um Reiner Mehlhorn um 20 Km gekürzt. Zu uns ins Fahrzeug gesellte sich Marlene Papritz, 🤗 und ab ging die Fahrt. Angekommen am Bahnhof hatten wir natürlich noch einen Termin mit dem Fotografen und ab ging die Post, ich war auf dieser Strecke der Guide und durfte die Rote Mütze tragen, hier nochmal einen Riesendank für das mir übertragene Vertrauen. Trail hoch war heute das Motto, ich habe darüber schon sehr viel geschrieben da das meine Probestreckenläufe waren. Es gab keine Entlastung für den Körper, hoch, hoch und wieder hoch. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich jedes Mal freute, wenn nach ca. 7 km die Linda Kohn mit Ihrer Fahne stand und zur Verpflegung rief.

Ich war sehr froh, dass diese Etappe nur 52 km hatte. Zum Ende hin klopfte das Knie an, was mich bei der letzten Bergab-Passage zum Hotel Ladenmühle etwas beeinträchtigte aber ich biss wie Marcus Oertel – er hatte diese Etappe stark gekämpft ich war immer auf Augenhöhe bei Ihm um sicherzustellen, dass es lief. Vor mir lief den ganzen Tag Marlene, und der Rest der Meute war mir heute einfach zu schnell, ich hatte immer so 150 bis 200 Meter Sichtkontakt und hielt sie gut zusammen, sodass wir auch mal zusammen laufen konnten. Angekommen im Hotel Ladenmühle verlief es wie am Vorabend: Duschen, Physio, Essen, Bett😳🤭

Am nächsten Morgen hieß es erneut „Wettkampftag“ und ich überlegte, ob ich die Uhr einfach wegwerfe oder ignorieren sollte. Ich dachte mir, heute kann es nur noch besser werden. Als wir gesammelt letzten Etappe aufbrechen wollten, verkündete Hartmut noch, dass der heutige Streckenguide Thomas Spannaus nicht laufen kann und ernannte mich erneut zum Rote-Mützen-Träger – damit hatte ich nicht gerechnet und es gab mir eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein. Aber dann mussten wir uns schon von Marlene und Uwe trennen , was mich schon ein bisschen traurig gemacht hat.🥹 Also ging es los, heute nur 800 Hm dachte ich, das laufen wir einfach weg, wir hatte bis dato schon 4000 Hm hinter uns.

Und dann passierte es am letzte Anstieg: Mike Sethmacher hatte bis dato immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen, er hat gebissen bis zum Schluss aber hier war für ihn erstmal Schluss – ich hätte mich am liebsten neben ihn gesetzt und mit geheult aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt selbst derartige Knie- und Oberschenkel Schmerzen, dass ich mir sagte, los halte die Truppe zusammen, es ist nicht mehr weit. Angekommen in Pirna ging es dann runter auf den Elberadweg mit sehr viel Asphalt, das spürte ich richtig im Knie.

Daher am nächsten VP ab in die Knie, zwei Pellkartoffeln mit Quark und Salz und ich rief die Truppe zum Weiterlaufen zusammen, so gesagt, getan und dann: aua, Krampf im linken Bein von der Wade über das Knie bis hoch zum Oberschenkel. Für mich war hier Feierabend, nichts ging mehr ich habe innerlich gejammert und geweint bis mir Jenny Klemt entgegenkam mich stützte und ich auf einen Stein Platz nahm. Dann kurze Rücksprache und Whanjung Kumor kam mit einem Öl wieder und ich ließ die Hosen fallen mitten auf dem Radweg😎😂. Sie rieb mir die betroffenen Stellen ein, drückte hier, drückte da und ab ins Auto. Ich gesellte mich zu den Anderen, Mike hingegen konnte ab hier weiter laufen – stark, dachte ich. Der Typ hat 🥚 Eier 🥚. Bis zum Laubegaster Ufer fuhr ich mit – eine ca.20 minütige Autofahrt, dann stieg ich aus, der Wagen roch wie ein Hospital. Das Öl tat sein Bestes und ich konnte das Knie belasten und der Krampf war weg. Geil endlich wieder laufen. So ging es in die zwei letzten Abschnitte vorbei am Blauen Wunder, bevor wir auf dem Theaterplatz vom Sternenkinder Dresden e.V. empfangen wurden, sehr emotional. Auch Stefan Reiter, Claudia Steinke, Enrico Prach und andere, die ich nicht kenne, empfingen uns dort. Auch dafür einen Riesendank.

Das war er nun – nein noch nicht:

Dank gilt ausschließlich dem Helfer Team um Jenny Klemt, Enrico Hirche, Linda Kohn, Stefan Link, Mike Müller, Franz Schulz. Ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen – DANKE, ihr wart SPITZE.🤩

So, das soll es von mir gewesen sein, wer den Bericht bis zum Ende gelesen hat, lässt bitte einen Daumen da.

Sponsoren:
Mehlhorn Personal Training
Oppacher Mineralquellen
LASERMEDICA
Landskron Brau-Manufaktur
RK Malermeister Roland Kohn
ARAG
City Hotel Morris
CarlundCarla
Garmin
GU Energie
E.INFRA GmbH
Sachsen Milch
HOKA
Hotel am Berg Oybin
Mobile Massage
LAUFHAUS Oderwitz
GlobalFoundries Dresden
Kahnaletto
AOK PLUS Sachsen/Thüringen
Post Modern
Conny Prasser
Ladenmühle
Werbung Marcus Paul

Spendenziel: Sternenkinder Dresden e.V.

….bleibt läuferisch

Liebe Grüße Euer Norman Lenk

Pierre Wellhöfer

Halli Hallo 😂….Freunde des gepflegten Laufsports😉…..nach drei Tagen Laufleidenschaft und insgesamt 188 km sowie 4548 Höhenmetern. Wird für mich wohl der 11. als schönster Ultralauf Dresden in Erinnerung bleiben. Jeder Kilometer war ein Fest 👌. Und wie das so ist bei einem Ultra, man verflucht ihn und man liebt ihn innig 😂. Aber jetzt mal langsam und von Anfang an. Freitag 08.03.: Etappe 1 Oybin – Jeschken CZ – Česká Lípa CZ. Freitag frühs voller Vorfreude pünktlich um 7:00 Uhr gestartet in Oybin, ging es schon gleich die erste Steigung hoch. Die Vorfreude war groß….und ich sollte nicht enttäuscht werden. Morgensonne ☀️ wunderschöne Wälder und Trails. Nette Gespräche….viele liebe Lauf-Freunde…..so muss das sein. So schraubte sich die Laufgruppe Steigung um Steigung hoch. Die Kilometer vergingen langsam aber stetig. Soviel Natur….soviel Eindrücke. Und schon passierten wir die Grenze zu Tschechien. Unschön war, dass die Gruppe am Anfang derart auseinander gerissen ist, weil an der Spitze fast Wettkampftempo angelegt wurde, dass die Letzten keine Chance hatten. Das war Mist und nicht im Sinne des Gruppenlaufs! War aber mit einer klaren Ansage am VP aus der Welt geschafft. Nun konnte man zwischen den Tannen schon den Jeschken sehen. Funkeln in den Augen machte sich breit. Jetzt wurde es richtig steil….Geröll..Fernsicht …Sonnenschein…und da standen wir nun. Auf dem Jeschken….wow. Kurz die Aussicht genossen und hinunter ging es steil bergab. Nur nicht stürzten bei den Steinen und Wurzeln. Das rasante Tempo der Trail Profis konnte ich nicht mitgehen. Wollte auch gesund unten angekommen.

So liefen wir immer tiefer ins Landesinnere. Und die Gruppe wurde auch gemächlicher in der Pace. Selbst die Tempo Macher vom Morgen waren gezähmt🥳. Nach vielen schönen Dörfchen erreichten wir bei Einbruch der Dunkelheit Česká Lípa – unser erstes Etappenziel. Ein wunderschönes Hotel. Müde aber ohne Probleme und mit Reserven bin ich glücklich angekommen. Was für Eindrücke. Samstag 09.03.: Etappe 2 Malá Veleň CZ – Děčín CZ – Altenberg Wir fuhren mit den Bussen nach Malá Veleň und dann setzten wir uns in Bewegung. Man sah allen die Strapazen des letzten Tages an. Nur schwerlich setzten sich alle in Bewegung. Entlang an einer Bahnstrecke …alle trotteten dahin noch halb verschlafen…….lautes Pfeifen alle zuckten zusammen…kam der Zug von hinten😅….nun waren alle munter. Es ging gemächlich bis Děčín zum ersten VP.Kurz gestärkt überquerten wir die Elbe. Dann ging es schon steil hoch auf die Sandsteinfelsen. Mitunter nur per Treppen zu bewältigen. Und genau so steil ging es wieder bergab. Natur und Landschaft entschädigten immer wieder für die Anstrengungen. So langsam bezwangen wir Steigung für Steigung….und nach jeder Steigung dachten alle jetzt ist es geschafft. Da kam die nächste noch steilere Steigung😅. Am späten Nachmittag erreichten wir Geising. Der Tag hatte Spuren hinterlassen bei allen.

Der letzte große Anstieg hinauf zum Geisingberg forderte nochmal alle. Aber wieder ließ die Fernsicht alle schweren Kilometer vergessen. Die Sonne kam raus  – ein Genus. Nun ging es von Altenberg wieder steil bergab zum Hotel. Ich merkte meine Oberschenkel die schon am Jeschken ordentlich arbeiten mussten. Wieder zufrieden angekommen ohne Probleme. Mit Vorfreude auf den nächsten Tag. Sonntag 10.03.: Etappe 3 Altenberg – Pirna – Dresden. So nun Richtung Heimat….man blickte in müde Gesichter, viele wollten den letzten Tag noch schaffen. Los ging’s bergab bevor es genau so wieder hoch ging….Tal für Tal gefühlt bis Pirna. Lockere Gespräche…die Gruppe war jetzt zusammengewachsen. Alles lief irgendwie automatisch. Ich genoss wieder die Landschaft. Auf den Kammlagen war der Wind sehr stark und kalt. Im Tal wieder angenehm warm. Ein hin und her. Ich konnte gemütlich mein Wohlfühltempo laufen. Alles war gut. Ein bisschen wehmütig war ich schon.

Es war der letzte Tag. Ab Pirna wollten alle nur noch in Dresden ankommen. Der Elbradweg erwies sich wieder als zäher Gegner. Da er gefühlt nicht zu Ende gehen wollte. Wir alle sorgten dafür das wir gemeinsam im Ziel am Theaterplatz ankamen. So, nun war es geschafft. Alle beglückwünschten sich…strahlende Gesichter. Der Sternenkinder Verein hat sich nochmal bedankt zum diesjährigen Spendenziel. Das fand ich sehr rührend. Ich bin sehr zufrieden mit mir. Konnte alle drei Etappen durchlaufen ohne Probleme. Beeindruckend fand ich Rosa Hauch, wie sie sich immer wieder herangekämpft hat und sich nicht unterkriegen lassen hat – Chapeau. Auch klasse was Mario Pelzel in den Zehenschuhen so zaubert auf der Strecke….ganz stark.

Ganz besonderen Dank an meine kleine Whanjung Kumor die einen großartigen Job gemacht hat genau wie die anderen Helfer. Und so mancher Läufer konnte dank Massage wieder starten. Aber die Kilometer wären nicht so gepurzelt, wenn ich nicht so eine supi Berliner Laufbegleitung gehabt hätte mit der lieben Uta Damm….was haben wir gelacht🫶. Ich hoffe auf Wiederholung 🥹. Und Marcus Oertel der bis zuletzt gekämpft hat um jeden Kilometer…. Respekt. Und Mike Sethmacher der auch gekämpft hat wie ein Löwe mit eisernen Willen. Und viele Leute mehr….René Hillebrand…Knut Schulz….Franz Schulz….Marcus Paul….Marlene Papritz….Alexander Klemm ….und so weiter, Ihr seid doch eh alle Laufhelden. Dankeschön Hartmut Kohn für deinen unermüdlichen Einsatz. Dankeschön auch für die nette Begrüßung im Ziel…Claudia Steinke…Jan Streubel….Dana Liebeck….hat mich riesig gefreut. Und Danke an die Heller Boyz mit Mister Ben Juretzko der radelnd nochmal dabei war. Vielen Dank an Reiner Mehlhorn für die tolle Strecken Planung. 🙏🙏🙏🙏🙏 Spendenziel war diesmal der Sternenkinder Dresden e.V.🫶 So nun heißt es wieder ein Jahr warten 😅. Das war wieder ein Erlebnis, was man erstmal sacken lassen muss. Der Zauber des Ultralaufes hat mich wieder eingefangen. Ich hoffe das ich viele Gesichter wieder sehe. Dankeschön an alle, die das möglich gemacht haben. Der Lauf hat mich wieder ungemein bereichert. An Erlebnissen und die Menschen, die diesen Lauf zu dem machen was er ist. Für mich der schönste Ultra bis jetzt. Mit einer familiären Atmosphäre unbezahlbar ….manchmal etwas chaotisch…. dafür ist er mir richtig ans Herz gewachsen ….all das macht den Lauf für mich unbezahlbar. Ich könnte gleich wieder starten. Ihr wisst ja hinter dem Horizont geht es weiter…..Sport frei. 😇🏃🙌